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Samstag, 15. Dezember 2012
3 x Kästner: Sachliche Romanze - Ballade vom Nachahmungstrieb - Weihnachtslied, chemisch gereinigt
Von Norbert Sczepanski, 13:06

Erich Kästner - ich LIEBE ihn - hier 3 Gedichte
Doch zuvor einer meiner Lieblingssprüche. Von wem? Ist doch klar: Erich Kästner
"Es gibt nichts Gutes - ausser man TUT es"  Erich Kästner

Ok - jetzt die drei Gedichte -schnallen Sie sich an - harter Tobak :-)

Sachliche Romanze

Als sie einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen: sie kannten sich gut),
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.

Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wußten nicht weiter.
Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.

Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagte, es wäre schon Viertel nach Vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.

Sie gingen ins kleinste Café am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen.



--------------------------------------------------------------------------
      Hinweis: Dieses Gedicht wird hier im Rahmen eines selbständigen
Sprachwerks zitiert (§ 51 UrhG).

-

Die Ballade vom Nachahmungstrieb
aus: "Was nicht in Euren Lesebüchern steht"   Text: Erich Kästner

    Es ist schon wahr: nichts wirkt so rasch wie Gift!
    Der Mensch, und sei er noch so minderjährig,
    ist, was die Laster dieser Welt betrifft,
    früh bei der Hand und unerhört gelehrig.
        Im Februar, ich weiß nicht am wievielten,
        geschah's auf irgendeines Jungen Drängen,
        daß Kinder, die im Hinterhofe spielten,
        beschlossen, Naumanns Fritzchen aufzuhängen.

    Sie kannten aus der Zeitung die Geschichten,
    in denen Mord vorkommt und Polizei.
    Und sie beschlossen, Naumann hinzurichten,
    weil er, so sagten sie, ein Räuber sein.

        Sie steckten seinen Kopf in eine Schlinge.
        Karl war der Pastor, lamentierte viel,
        und sagte ihm, wenn er zu schrei'n anfinge,
        verdürbe er den anderen das Spiel.

    Fritz Naumann äußerte, ihm sei nicht bange.
    Die andern waren ernst und führten ihn.
    Man warf den Strick über die Teppichstange.
    Und dann begann man, Fritzchen hochzuziehn.

        Er sträubte sich. Es war zu spät. Er schwebte.
        Dann klemmten sie den Strick am Haken ein.
        Fritz zuckte, weil er noch ein bißchen lebte.
        Ein kleines Mädchen zwickte ihn ins Bein.

    Er zappelte ganz stumm, und etwas später
    verkehrte sich das Kinderspiel in Mord.
    Als das die sieben kleinen Übeltäter
    erkannten, liefen sie erschrocken fort.

        Noch wußte niemand von dem armen Kinde.
        Der Hof lag still. Der Himmel war blutrot.
        Der kleine Naumann schaukelte im Winde.
        Er merkte nichts davon. Denn er war tot.

    Frau Witwe Zwickler, die vorüberschlurfte,
    lief auf die Straße und erhob Geschrei,
    obwohl sie dort gar nicht schreien durfte.
    Und gegen sechs erschien die Polizei.

    Die Mutter fiel in Ohnmacht vor dem Knaben.
    Und beide wurden rasch ins Haus gebracht.
    Karl, den man festnahm, sagte kalt: "Wir hab'n
    es nur wie die Erwachsenen gemacht."

        Na Na Na Na Na
        Na Na Na Na Na Na Na
        "Wir hab'n es nur wie die Erwachsenen gemacht."
-

Weihnachtslied, chemisch gereinigt von Erich Kästner

Morgen, Kinder, wird's nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte Euch das Leben.
Das genügt, wenn man's bedenkt.
Einmal kommt auch eure Zeit.
Morgen ist's noch nicht soweit.

Doch ihr dürft nicht traurig werden.
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden.
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.

Lauft ein bisschen durch die Straßen!
Dort gibt's Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.

Tannengrün mit Osrambirnen -
Lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Reißt die Bretter von den Stirnen,
denn im Ofen fehlt's an Holz!
Stille Nacht und heil'ge Nacht -
Weint, wenn's geht, nicht! Sondern lacht!

Morgen, Kinder, wird's nichts geben!
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.
Gottes Güte reicht so weit .
Ach, du liebe Weihnachtszeit!

Quelle: Kästner für Erwachsene, © Atrium Verlag, Zürich 1966, S.35


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